Weinregion Župa

Das Wort Župa ist slawischen Ursprungs und bezieht sich auf eine Verwaltungsregion oder eine Gruppe von Dörfern, die vom Župan regiert werden. Nach und nach hat sich Bedeutung des Begriffs gewandelt und bedeutet heute eine Region mit einem milden Mikroklima, die vor Winterfrost, kalten Winden und Schneewolken geschützt ist. Der bekannteste Župa in Serbien ist heute die Župa Aleksandrovac, eine historische Weinregion, die die serbische Weinbautradition über viele Jahrhunderte aufrecht erhalten hat.

Geographische Lage

Župa liegt in Südserbien, 230 km von Belgrad entfernt. Es wird von allen Seiten von Bergen umgeben, Kopaonik (2017m), Željin (1785m), Goc (1123m) und Jastrebac (1494m). Das ganze Tal kann in Ober-und Unter-Župa aufgeteilt werden, wobei der Großteil der Weinbergen in Nieder Župa zu finden sind.

Klima und Böden

In Bezug auf das Klima besitzt Župa bzw. Aleksandrovac ein gemäßigtes kontinentales Klima mit der Besonderheit eines Mediterranen Subklimas. Die Winter sind mild mit wenig Schnee und die Temperaturen fallen selten unter -10 Grad C. Daher ist es nicht überraschend, dass hier seit Jahrhunderten Weinbau betrieben wird. Die trockenste Zeit des Jahres ist von April bis Juni. Der Herbst ist in der Regel sonnig und trocken, was besonders günstig für die späten Sorten wie Prokupac ist. Typisch mediterranen Früchte und Nüsse, wie Feigen und Mandeln, werden hier auch mit Erfolg angebaut.

Der größte Teil der Weinberge befindet sich in Unter-Župa mit Böden die großteils aus alluvialen Ablagerungen auf dem Talboden und Sedimente auf den Berghängen bestehen. Pedologisch sind die vorherrschenden Böden Braunerden, Schwarzerde und verschiedene Sorten von Podsol.

Geschichte

Historische Beweise zeigen, dass Wein schon in römischen Zeiten ein wichtiges Element des täglichen Lebens in Župa war. Die ersten schriftlichen Aufzeichnungen über Župa und seine Weinberge stammen jedoch aus dem 12. Jahrhundert. Der Groß-Župan Stefan Nemanja, der Gründer des mittelalterlichen serbischen Staates, spendete mehrere Dörfer in Župa (Kožetin, Popovac, Raklja, Velika Kruševica) und Ihre Weinkeller an das Kloster Studenica. Alle diese Dörfer wurden verpflichtet, das Kloster mit Wein zu versorgen, wie in einer Charta aus 1196 zu entnehmen ist.

Im 19. Jahrhundert wuchs das Dorf Kožetin in der Größe und wurde die Stadt Aleksandrovac, die schnell ihren Ruf als eine der wichtigsten Drehscheiben für die Versorgung von Wein im gesamten Balkan wurde. In Belgrad und anderen Städten spezialisierten sich viele Weingeschäfte auf den Verkauf der Weine aus Župa. Die Reblaus kam im Jahr 1882 nach Župa und verwüstete die Weinberge in einem Zeitraum von 4 Jahren. Die Einrichtung einer staatlichen Rebschule in Aleksandrovac im Jahr 1891 rettete viele Bestände und half in der Wiederherstellung der Weinbergen.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts besaßen einige Familien aus Župa Weinkeller mit Kapazitäten von mehreren Millionen Litern. Wein und Trauben waren die Haupteinnahmequelle für viele Familien in Župa. Doch Kriege im 20. Jahrhundert brachten die weitere Entwicklung der Weinherstellung in Župa zum Stillstand. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Genossenschaften verstaatlicht; das Gesetz verbot es WinzerInnen, Wein für kommerzielle Zwecke zu produzieren. Stattdessen durften sie nur Reben anpflanzen und ihre Trauben an große Industriebetriebe verkaufen, die den Preis diktierten. Schwierige Zeiten für die WinzerInnen von Župa.

Zu Beginn des 21. Jahrhunderts erschien eine Gruppe von WinzerInnen mit der starken Absicht, durch harte Arbeit und Bemühungen in den Weinbergen und Kellern, den alten Glanz der Župa wiederherzustellen. Diverse gewonnene Auszeichnungen für Weine aus Župa bei internationalen Wettbewerben bestätigen, dass diese Bemühungen nicht umsonst waren.

Poljana

Župa wacht über den Erhalt von alten Weinhütten, die eng zusammen gebaut wurden und ‘Poljana’ genannt werden. Poljanas wurden von den Besitzern der Weinberge errichtet, die in den Dörfern wohnten und in Ober-Župa auf verstreuten Hügeln ihre Weingärten besaßen. Dadurch konnten sie über Monate in der Nähe der Weinberge sein und die notwendigen Arbeiten verrichten, ohne täglich pendeln zu müssen. Poljana erschien zuerst im Mittelalter, obwohl eine große Mehrheit der heutigen Poljana Lodges aus dem Ende des 19ten oder Anfang des 20sten Jahrhunderts stammen. Architektonisch sind diese Hütten eng gruppiert, geteilt durch enge Gassen und einen kleinen zentralen Platz. Die Weinkeller bestehen aus Schlamm, Stein und ungebrannten Ziegeln, oder in seltenen Fällen auch aus Holz. Poljana Hütten umgaben die Stadt Aleksandrovac von allen Seiten und 24 sind bis zum heutigen Tag erhalten geblieben.

Rebsorten

Župa ist eine kleine Weinoase, die serbische Sorten wie Prokupac und Tamjanika erhalten hat. Daneben kann man in den Weinbergen auch internationale Sorten wie Rheinriesling, Cabernet Sauvignon, Merlot und Chardonnay finden. Zupski Bojadiser eine Kreuzung von Alicante Bouschet und Gamay wurde nach der Župa Weinregion benannt. Auch einige alte lokale Sorten die zusammen im Weinberg gepflanzt wurden, können auf kleinen historischen Grundstücken gefunden werden. Solche Misch-Weinberge waren früher über das gesamte Mittelmeer verbreitet. Diese Weinberge bewahren Schätze wie die Sorten Drenak, Trnjak, Rkaziteli, Žilavka usw.

Und wie es auch Tradition im gesamten Mittelmeerraum war, ist die typische Erziehungsart der Reben in Župa seit der Antike die Buschreben (župski kondir), die am besten für die Sorte Prokupac geeignet ist, da sie den ganzen Tag viel Sonnenschein benötigt. Im lokalen Dialekt wird diese Rebsorte ‘gidža’ genannt und es gibt noch Exemplare die bis zu 120 Jahre alt sind.

Text: Tomislav Ivanović, vinopedia.rs