SAMOVINO-NEWSLETTER MÄRZ 2022 – Ein serbische Perle und abstrakte Kunst
wir sind in den letzten Wochen etwas leise geworden und gezeichnet von den traurigen Nachrichten, die uns jeden Tag erreichen. Während wir als Gesellschaft auf der einen Seite jedes einzelne Leben heilig erklären und vor einem Virus schützen wollen, löschen wir mit Kriegen und ihren Folgen so viele Menschen einfach aus. Eine Absurdität unter vielen. Wir sitzen vor dem Newsticker und wünschen uns, dass die wirtschaftlichen Sanktionen den Krieg stoppen oder eindämmen können und dass es genau die Richtigen trifft – die, die sich schamlos bereichern und die, für die Menschenleben nichts wert sind in ihrem Streben nach Macht und Einfluss. Aber am Ende des Tages werden die Reichen reicher und die armen Ärmer sein. Wie radikal (!) verkehrt. Inzwischen erreicht uns von unserem Produzenten BioBalkan die Nachricht, dass ihr lokaler Partner (Radanska Ruža) für das mit Sicherheit beste Ajvar der Welt im ZDF Auslandsjournal portraitiert wird (ab Min. 18:20 bis Min. 22:30) und wir sehen eine wichtige Verbindung. Sie ist gar nicht soweit hergeholt: Serbien wird in den Nachrichten als Unterstützer Russlands gezeichnet. Serbien zu sanktionieren ist ausserdem gerade mal 23 Jahre alt und das Image der Nation als auch die politische Führung haben sich bis heute noch immer nicht davon erholt.
Wer sich Slobodanka Pavlović – die Gründerin von Radanska Ruža – ansieht wird uns vielleicht zustimmen, dass wir eine grosse gemeinsame Verantwortung haben, nicht nur uns mit aller Macht gegen den Krieg zu stemmen, sondern gerade sich mit Menschen wie Slobodanka zu solidarisieren, die in den Ländern und Regionen dieser Welt leben, die weniger priviligiert sind als die Unseren. Sie bauen jeden Tag an etwas, was wir als unglaublich Schön beschreiben möchten. Die Sanktionen gegen Russland treffen heute genau Menschen wie Slobodanka Pavlović. Wir möchten damit sagen, dass wir die Menschen in der Ukraine und in Russland am Tag nach dem Krieg nicht vergessen dürfen, sondern dass wir in der Verantwortung stehen sie aktiv zu suchen und sie zu unterstützen (ihnen etwas von unseren Privilegien abzugeben), ein Gedanke der sich (weltweit) weiterführen lässt, auch wenn er vielleicht Angst macht.
Für unsere Generationen, die ganz selbstverständlich die ganze Welt bereisen durften und bereisen, während sie sich ganz langsam der Klimakrise bewusst werden, sind Nationen und Nationalstaaten ein historisches Konstrukt, wir erhalten aus diesem Konstrukt und dem Zufall auf der imperialen Seite zu stehen die Privilegien, um seine Grenzen zu überwinden. USA first? Deutschland zuerst? Je priviligierter wir sind, desto lächerlicher scheint uns das Konzept des Nationalstaates, auf dem aber doch unsere Privilegien begründet sind. Letztens auf eine mögliche Flucht angesprochen, falls der Krieg nach Berlin überschwappt, verstehen wir uns als Auswanderer (Expats), nicht als Flüchtlinge! Lissabon? Südamerika? Hauptsache ein schönes Café, nette Leute und eine positive Energie. Natürlich sind wir aktive Macher unseres Schicksales, nicht passive Opfer.
Wir sorgen uns (wohl zurecht), vor dem imperialen Anspruch Chinas, aber wir verständigen uns in Berlin wie selbstverständlich mit allen (ebenso priviligierten) Menschen aus allen Nationen. Diese Generation findet Nationalstaaten einfach nur peinlich, was sie aber nicht davon abhält heute die Ukrainische Fahne zu schwenken, wie bei einem Länderspiel beim Fussball. Es ist Keins. Viele Flüchtlinge (oder Macher) suchen gerade dringend nach einer Unterkunft, auch kurzfristig. Eine gute Möglichkeit Wohnraum oder auch nur eine Übernachtungsmöglichkeit anzubieten bietet unterkunft-ukraine.de.
“Start calling them Oligarchs too” und gemeint sind damit Menschen wie Elon Musk, Mark Zuckerberg oder Jeff Bezons. Ein Bild mit diesem Spruch ist in unserer Facebook Timeline aufgetaucht. Ja, wir nutzen Facebook (noch). Aber klar ist auch, der Kapitalismus in seiner heutigen Form schafft mehr Probleme als er löst und die radikale und schamlose Akkumulation von Vermögen benötigt dringend eine massive Korrektur. Ja, wir wollen unser Geschäft so führen, dass, wenn es Grösser wird, nicht zum Teil des Problems wird, sondern Teil der Lösung ist. Wir wollen mehr Slobodanka Pavlovićs, Erne Sagmeisters und Oszkar Maurers auf dieser Welt.
Vergangene Woche durften wir in Antwerpen den Künstler Toon Leën kennen lernen: seine abstrakten Arbeiten rund um das Thema des Bindestrichs (the dash) und des X (der leere Raum zwischen der Verbindung) haben uns inspiriert, für einmal nicht den Fokus auf das wissenschaftlich gut Eingekreiste und Erforschte zu legen, sondern Gedanken grösser zu fassen und angesichts der Komplexität keine Angst vor den unerklärten Leerstellen zu haben, sondern sich auf einen Rausch der Assoziationen – auf das Verbindende ebenso wie das (ver)störend Unterbrechende – einzulassen. Dieser Rausch der Assoziationen abseits unserer offensichtlichen Ziele, mehr guten Wein aus dem wilden Osten zu verkaufen, soll unseren Newsletter ab jetzt noch viel stärker prägen. Wie immer preisen wir natürlich auch schamlos unsere Produkte an, die uns dem Rausch und der Lösung näher bringen können, aber letztlich sind sie auch nur Teil eines größeren Ganzen.
Unsere Betrinnkweine des Monats lauten also “Crazy Lud” von Oszkar Maurer, easy going leichter Naturwein und der perfekte Start in den Nachmittag. Konkurrenz ist wichtig: Vila Vina – Rosé – der Wein, der den Frühling ankündigt und der uns kürzlich bei Kälte erwärmt hat. Etwas ernster aber nicht weniger genussvoll geht es der Furmint “Kanias” aus dem Weingut Erne Sagmeister an, Furmint at it’s best, öffnet sich im Glas ganz wundervoll und sollte wie ein gereifter Riesling behandelt werden. Eine seit Jahren immergute Wahl ist der Cuvee “Angel” aus Merlot und Prokupac aus dem Hause Budimir – mittelkräftiger, robuster und satter Rotwein mit der Balance aus Leichtigkeit und Komplexität, wie wir es lieben. Weil es jedes Jahr schwieriger zu sein scheint, im Supermarkt Marillen zu finden, die nach etwas schmecken, greifen wir immer häufiger zum gereiften Kaisijevaca (Marillenbrand) aus der Belgrade Urban Distillery – zum reinbeissen gut. Und weil das alles auf nüchternen Magen nichts ist, schnappt euch ein Baguette und schmiert ordentlich Ajvar drauf!
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Kajsijevaca Premium “Branko”43,00 €
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FURMINT KANIAS19,95 €
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ROSÉ11,95 €
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CRAZY LUD (weiss)14,95 €
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AJVAR scharf6,95 €
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ANGEL 201614,95 €
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Wir hoffen sehr, dass euch unser etwas veränderter und ausführlicherer Newsletter gefällt, oder zumindest auch eure Gedanken anregt und freuen uns auf eure Gedanken an info@samovino.com
Eure Samovinistas!
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